Pilotprojekt „Strukturierte Notrufabfrage“ gestartet

Hildesheim (BF) – Die Integrierte Leitstelle für „Feuerwehr und Rettungsdienst“ von Landkreis und Stadt Hildesheim nimmt an einem Pilotprojekt in Niedersachsen teil. Zusammen mit vier weiteren Leitstellen wird eine einheitliche „Strukturierte Notrufabfrage“ eingeführt. Ziel ist es, schneller die wirklich wichtigen Informationen vom Anrufer zu erhalten und Missverständnisse zu vermeiden.

In einer gezielten Fragetechnik und mit einem verbindlichen Ablaufbogen sind die 36 Beschäftigten, die abwechselnd in der Integrierten Leitstelle Dienst versehen, geschult worden.
So meldet sich der Disponent am Telefon unmissverständlich mit: „Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst“ und schließt sofort die Frage „wo genau ist der Notfallort?“ an. Auch bisher wurde die Notrufabfrage schon gut geschult und lief auf einem hohen Niveau ab. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass eine feste und immer gleiche Struktur beim Anrufer in der Notrufsituation den Stress vermindert und über immer gleiche, einfache Fragen schnell und gezielt zu den notwendigen Informationen führt. So wird nicht mehr gefragt „Ist die Person ansprechbar?“ sondern „Können sie mit der Person reden?“ Dadurch erhält der Disponent auch gleichzeitig die Information, ob der Anrufer überhaupt am Patienten ist. Während des Gespräches werden die Informationen bereits in den Einsatzleitrechner eingegeben und per Mausklick die nächsten Einsatzkräfte alarmiert.

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Für den schweren Notfall „Herzstillstand“ erhält der Anrufer nach der „Strukturierten Notrufabfrage“ sofort eine Anleitung, wie er eine effektive Hilfe leisten kann, bis der Rettungsdienst vor Ort erscheint. Dadurch kann die Überlebenschance dieser Patienten um das zwei- bis dreifache erhöht werden, denn es kann bis zu 15 Minuten dauern, bis der sofort alarmierte Rettungswagen und Notarzt am Einsatzort eintreffen. Der Anrufer kann somit jetzt dieses „therapiefreie Zeitintervall“ mit der Anleitung über die sogenannten „Telefonreanimation“ überbrücken. In Rettungsdienstbereichen, in denen diese Telefonreanimation auf der Basis der „Strukturierten Notrufabfrage“ eingeführt werden konnte, wurden durchweg positive Erfahrungen gemacht.

Nach einem Jahr soll das Pilotprojekt, an dem auch die Stadt Emden, die Landkreise Emsland und Northeim sowie Stadt und Region Hannover teilnehmen, ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden dann voraussichtlich in einheitliche Vorgaben für alle niedersächsischen Leitstellen umgesetzt.

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