Warum Fentanyl und Paracetamol im Duett gegeben werden sollten

Chemical formula of Paracetamol with black pen. Close-up.

Bremen (rd_de) – Die Kombination von Fentanyl und Paracetamol macht im ersten Moment einen etwas widersinnigen Eindruck. Fentanyle haben immerhin eine hervorragende schmerzbekämpfende Wirkung und können sehr universell eingesetzt werden. Welchen zusätzlichen Effekt soll da Paracetamol haben?

Auch wenn Fentanyl in Deutschland strenggenommen nur im Rahmen einer Narkoseeinleitung verwendet werden dürfte, hat die Substanz ebenso wie seine Abkömmlinge (zum Beispiel Alfentanyl) einen festen Stellenwert in der Notfallversorgung.

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Tatsächlich dürfte der unmittelbar analgetische Effekt in der Kombination von Fentanyl und Paracetamol kaum relevant sein. Die Idee hinter diesem „Duett“ ist vielmehr eine Verlängerung der Wirkdauer des kurzwirksamen Fentanyls, da der Wirkstoff durch die Leber abgebaut wird.

Vereinfacht gesagt: Paracetamol ist giftiger als Fentanyl, weswegen sich die Leber auf dessen Abbau konzentriert, sodass Fentanyl länger im Körper zur Verfügung steht.

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(Text: Stefan Friedberg ist dipl. Rettungssanitäter HF und Dozent im Rettungsdienst. Er arbeitet überwiegend als Ausbilder an einer schweizerischen Berufsfachschule und ist darüber hinaus für verschiedene medizinische Leistungserbringer in Bern und Fribourg tätig; 08.08.2018; Symbolfoto: rosinka79/fotolia.com) [5337]

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Nur ein Krankenhaus-Arzt (Notaufnahme) gab Paracetamol (Infusionen) ergänzend zum Fentanyl – 08/2022 und erneut 06/2023. Nach der Entlassung gibt’s aber keine Infusionen/keine Spritzen mit Paracetamol. Tabletten wirken zu langsam und sind bei Hämochromatose kontraindiziert – doppelt so viele Leberpassagen wie mit Zäpfchen.

    Lt. FDA sind bei Fentanyl auch höchstens 350 mg Paracetamol alle 6 h zulässig.

    Infolge Alters/Co-Morbidität/Körpermasse sind ergab sich eine tägliche Paracetamol-Höcstdosis von etwas über 640 g/d. Diese lassen sich höchstens erreichen mittels durch die Apotheken hergestellte Zäpfchen oder annähren mittels Zäpchen 250 mg – 125 mg – 250 mg. Diese sind aber regelmäßig nicht verfügbar oder die Abage wird verweigert. Die wenigen Zäpfchen herstellenden Apotheker verweigern die Herstellung von Zäpfchen – erst Recht für 3x 214 mg/d.

    Nur Ihr Artikel war zu finden, warum Paracetamol als Co-Medikation des Fentanyls sinnvoll ist.

    Sowohl bei den niedergelassenen Ärzten (Haus, Orthopäde, Schmerz) als auch den Apotheken ist unbekannt (und der Schmerzarzt hält auch nach Hinweis auf Ihren hiesigen Artikel weiterhin nichts davon), Fentanyl mit Paracetamol zu kombinieren.

    Die soeben zufällig gefundene Liste http://www.abda.de/fileadmin/user_upload/assets/Arzneimittelkommission/Aequivalenzdosistabellen/Nichtopioide_Analgetika_Erwachsene_AEquivalenzdosistabelle.pdf sagt zudem aus, dass Paracetamol sehr wohl (als Co-Medikation) zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden darf. (Auch die Krankenkasse verweigerte bisher.)

    Da tut Aufklärung not – Veröffentlichungen, Weiterbildungen!

    Haben Sie weitere Angaben für mich?

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