Plötzlicher Herzstillstand: Zu wenig Ersthelfer

München (rd_de) – Die Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte (agbn) sieht große Chancen dafür, das Leben tausender Menschen zu retten. Unter der Devise “Drücken bis der (Not-)Arzt kommt” sollen Bürger dazu bewegt werden, im Notfall Herzdruckmassagen anzuwenden.

So würden derzeit lediglich 37 Prozent der unmittelbaren Zeugen eines Kreislaufstillstands Reanimationsversuche vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes unternehmen. Doch mit jeder Minute, in der keine Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgen, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten um zehn Prozent.

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Gründe für die unterlassene Hilfeleistung seien häufig Angst davor, etwas falsch zu machen, oder Ekel vor der Atemspende. Zu Beginn eines Kreislaufstillstandes sei es am wichtigsten, die Herzdruckmassage durchzuführen. Die Mund-zu-Mund Beatmung kann dann durch hinzugezogene Ersthelfer durchgeführt werden. Setzt man außerdem einen Notruf über „112“ ab, können die Disponenten der Leitstelle Hilfestellung im Rahmen einer Telefonreanimation anbieten. Juristische Folgen für Erste-Hilfe-Maßnahmen sind – anders als bei unterlassener Hilfeleistung – nicht zu befürchten.

Selbst ohne Wissen, wie eine Herzdruckmassage durchgeführt wird, werde in 80 Prozent der Wiederbelegungsmaßnahmen von Laien eine wirksame Herzkompression erreicht.

Wer Erste Hilfe lernen oder sein Wissen auffrischen möchte, kann dies in der Regel bei Kursangeboten aller Hilfsorganisationen tun. “Entsprechende Kurse sollten ebenso an Schulen, am Arbeitsplatz oder auch in Vereinen angeboten und genutzt werden, um Wiederbelebungsmaßnahmen zu erlernen und die Scheu vor dem Helfen zu nehmen”, appelliert  Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), an Unentschlossene.

(21.06.2017; Symbolfoto: M. Brändli)

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