Kältewelle: Bergwacht gibt Tipps für die Praxis

Stuttgart (pm) – Bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich setzen sich nicht nur Wintersportler der Gefahr einer Unterkühlung aus. Die Bergwacht Württemberg gibt Tipps, wie sich jeder schützen sollte, und erinnert an Maßnahmen der Ersten Hilfe.

1. „Zwiebellook“ ist angesagt: Mehrere Schichten Kleidung wärmen besser als eine dicke Jacke. Die äußere Schicht sollte winddicht sein. Nicht ohne Mütze aus dem Haus gehen, denn ein Großteil der Wärme verliert der Mensch über den Kopf. Eine Mütze, die den ganzen Kopf bedeckt, ist besser als ein Stirnband. Ein Schal kann zur Not bis unter die Augen gezogen werden und schützt die kälteempfindlichen Nase- und Wangenpartien. Hände und Füße sollten besonders geschützt werden. Fausthandschuhe sind wärmer als Fingerhandschuhe, da sich die Finger darin gegenseitig wärmen.

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2. Wer schnattert, muss rein: Auf Zeichen einer Unterkühlung achten! Kinder sind davon schneller als Erwachsene betroffen. Zittern, blässliche Haut und blaue Lippen sind die ersten Hinweise. Bringen Sie eine unterkühlte Person in einen normal warmen Raum und ziehen Sie nasse, kalte Kleidung aus. Hüllen Sie sie in eine Decke ein. Alkoholfreie warme – nicht heiße – Getränke mit Zucker helfen bei der Erwärmung.

3. Möglichst nicht lange im Freien aufhalten: Wer draußen sein muss, sollte immer wieder Aufwärmpausen einlegen. Wer zu lange in der Kälte gewesen ist, kann neben einer Unterkühlung auch Erfrierungen davontragen. Verfärbt sich die Haut weiß, gelblich oder grau und schmerzt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Bei Verdacht auf Erfrierungen ist die Hautstelle nur locker keimfrei abzudecken; sie wird langsam und vorsichtig aufgewärmt. Lockern Sie beengende Kleidungsstücke. Rubbeln oder Reiben kann zu noch schlimmeren Verletzungen führen! Übrigens: Ausreichend trinken ist auch bei Kältegraden wichtig. Aber weder Alkohol noch Koffein, denn diese Stoffe erschweren dem Körper, Wärme zu produzieren. Warme Getränke sind das Beste, ansonsten Wasser.

4. Bei Stürzen schnell reagieren: Stürze auf Pisten, Loipen und Winterwanderwegen haben häufig Verletzungen zur Folge. In diesem Fall fordern Sie die Hilfe der Bergwacht über den kostenlosen Notruf 112 an. Bis zum Eintreffen der Bergretter gilt es, ein Auskühlen der verletzten Person zu verringern. Eine „Rettungsdecke“ ist dafür ein geeignetes Mittel. Wickeln Sie den Patienten schonend in die dünne Aluminiumfolie ein. Vorsicht ist dabei vor allem bei Verdacht auf Rückenverletzungen geboten. Zusätzlich kann ein Wärmeerhalt durch das Abdecken mit entbehrlichen Kleidungsstücken der Ersthelfer erreicht werden. Die Helfer dürfen sich dabei allerdings nicht selbst der Gefahr einer Unterkühlung aussetzen.

5. Das sollte man dabeihaben: Eine Thermoskanne mit warmen, gezuckerten Getränken; eine Rettungsdecke, die so klein und leicht ist, dass sie in jede Jackentasche passt; ein Handy mit aufgeladenem Akku, das immer eng am Körper (Kälteschutz) getragen wird, um im Notfall die Rettungskräfte alarmieren zu können.

(26.02.2018; Symbolfoto: Hans/pixabay.com)

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