Gewalt gegen Polizei und Rettungsdienst

Bremen (rd_de) – Die Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt laut einer Studie und der Statistik der Polizei seit einigen Jahren zu. Nicht umsonst wird von der Politik versucht, dem Problem unter anderem durch verschärfte Gesetze Herr zu werden. Welche Möglichkeiten die Rettungskräfte und Polizisten selbst haben, aggressive Situationen zu entschärfen, haben wir jetzt in einem eDossier zusammengetragen.

Im Jahr 2012 fertigte die Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen einen Abschlussbericht zu einer Bestandsaufnahme mit dem Thema „Gewalt gegen Rettungskräfte in Nordrhein-Westfalen“ an. 858 von insgesamt 2.048 medizinischen Rettungskräften füllten die Fragebögen aus. Im Ergebnis kam unter anderem heraus, dass 98 Prozent in den zurückliegenden zwölf Monaten während des Dienstes beleidigt und/oder beschimpft worden waren. Zirka 60 Prozent schilderten einen gewalttätigen Übergriff, der in rund drei Viertel der Fälle mit Um-sich-schlagen bzw. Treten, Wegschubsen oder Anspucken umgesetzt wurde. Bei rund zehn Prozent fand der Übergriff durch einen Angriff mit einem Gegenstand, durch Würgen oder mit Waffengewalt statt.

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Die Befragten dieser repräsentativen Umfrage stammten aus den beiden Metropolstädten Essen und Dortmund (> 500.000 Einwohner), Mühlheim an der Ruhr und Remscheid (100.000 bis 500.000 Einwohner) sowie den ländlich strukturierten Kreisen Düren und Warendorf. Die gewalttätigen Übergriffe fanden in der Mehrzahl (53,8 Prozent) in den beiden Metropolstädten statt. Fast die Hälfte der Fälle ereignete sich nach 22 Uhr, wobei in der Gesamtzahl die Angreifer in etwa 40 Prozent der Fälle unter einer Intoxikation standen, die Hälfte davon alkoholbedingt.

Betrachtet man den Zeitpunkt während der Einsatzsituation, kam es in rund 21 Prozent der Fälle beim Eintreffen an der Einsatzstelle zum Übergriff. Die Mehrzahl der Zwischenfälle erfolgte während der Untersuchung bzw. Versorgung des Patienten (52 Prozent). Hierbei kam es hauptsächlich zu den genannten Tätlichkeiten wie Um-sich-schlagen, Treten und Wegschubsen. Ein Teil dieser Handlungen kann bei wohlwollender Betrachtung auch als Abwehrreaktion des Patienten gedeutet werden.

Welche Erkenntnis erlangt man nun daraus? Dass Rettungsdienst-Mitarbeiter besser geschützt werden müssen? Dass sie deeskalierend auftreten sollten? Dass sie Techniken der Selbstverteidigung beherrschen? Und dass sie ihr eigenes Auftreten zu überdenken haben?

Alles Wichtige zum Thema „Gewalt gegen Polizei und Rettungsdienst“ finden Sie jetzt in einem eDossier, das hier heruntergeladen werden kann.

(Text: Steffen Diegmüller, Notfallsanitäter, OLRD/OrgL; Praxisanleiter; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 28.11.2018) [3325]

Gewalt gegen Polizei und RettungsdiensteDossier „Gewalt gegen Polizei und Rettungsdienst“
•    Umfang: 11 Seiten
•    Dateigröße: ca. 2,9 MB/PDF-Format
•    Beiträge aus Rettungs-Magazin 6/2016 und 3/2017

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Das ist nun seit 10 Jahren Thema,und es tut sich NICHTS!
    Was nützen Gesetze,wenn sie keiner um-und durchsetzen kann!?!
    Meine Konsequenz : Gehe nur noch bewaffnet raus, und wer mich angreift, bekommt keine Hilfe, Basta.
    Keiner ist zur Hilfe verpflichtet, wenn er sich dadurch selbst in Gefahr bringt!

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