Anästhesie im Rettungsdienst und Intubation auf Zeit

Eine interessante und abwechslungsreiche Zeit zwischen Klinikum und Schule hielt der Januar bereit. Die erste Hälfte habe ich im Klinikum verbracht. Ich durfte mein Intensiv-Praktikum auf der I5, der Intensivstation der Pulmologie sowie sämtlicher internistischen Fachrichtungen, verbringen.

Stefanie Hahl und Sebastian Hanisch absolvieren beim DRK-Rettungsdienst Mittelhessen ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter. Seit August 2014 berichten sie auf www.rettungsdienst.de einmal im Monat über ihre Erfahrungen und Erlebnisse als angehende Notfallsanitäter.

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Es gab viele interessante Dinge zu erleben, beispielsweise Pleurapunktionen, Legen eines Biflows und die Inbetriebnahme von Hämofiltrationen. Unser Praxisanleiter vor Ort zeigte uns noch einen Patienten, der an einer ECMO angeschlossen war und erklärte uns das System dahinter.

Außerdem waren wir im Katheterlabor. Es war einfach phänomenal, als der Chirurg das Kontrastmittel einspritzte und die Coronargefäße zum Vorschein kamen. Wir konnten das Verfahren in einem Nebenraum an einem Bildschirm mitverfolgen. In dem Moment entfuhr mir spontan ein „WOW!“. Ich war total fasziniert.

Anästhesie im Rettungdienst

Dann ging es  schon wieder in die Schule. Hier sprachen wir bisher darüber, welche Möglichkeiten uns unser Qualitätsmanagement-System bietet und welche Vorteile der Patient daraus ziehen kann. Des Weiteren gingen wir nochmals die richtige Dokumentation durch. Also: Was gehört in eine Dokumentation? Was muss drin stehen, damit wir rechtlich abgesichert sind? Und wie ist eine Transportverweigerung zu erstellen, damit sie vor Gericht gewichtet werden kann?

Wir versuchten außerdem, den Aufbau eines Anamnesetextes zu strukturieren. Wir erkannten, dass das ABCDE, wie auch unsere anderen Schemata, den besten roten Faden darstellen. Außerdem sprachen wir noch weitere unserer Hessen-NotSan-Algorithmen durch.

Als neuer Punkt kam „Narkose im Rettungsdienst“ hinzu. Wir schauten uns die drei Säulen der Anästhesie an, welche Medikamente in Betracht kommen, welche Indikationen bzw. Kontraindikationen sie besitzen und auch wie sie wirken. Außerdem klärten wir, wann eine Narkose indiziert ist und wann nicht.

Intubation auf Zeit

Am zweiten Tag machten wir noch eine Intubations-Challenge. Hier ging es darum, welches Team am Simulator mit gesamter Intubationsvorbereitung und erfolgreicher Intubation am schnellsten ist. Hat richtig viel Spaß gemacht! Das alles geschah unter Aufsicht unserer Dozentin, die beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen als Notärztin tätig ist. Zwei richtig interessante und lehrreiche Tage.

Auskultieren der Tubuslage. Wurde richtig intubiert? Foto: Stefanie Hahl
Auskultieren der Tubuslage. Wurde richtig intubiert? Foto: Stefanie Hahl

Natürlich hatten wir auch in diesem Block wieder einige Praxistrainings. Unter anderem im Bereich PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung), wo wir in Fallbeispielen Angehörigen und anderweitig Beteiligten unser situatives Handeln erläuterten. So sollten wir lernen, Menschen psychosozial zu unterstützen. Manchmal ist es schwer, die richtigen Worte zu finden. Deswegen ist es wichtig zu lernen, wie man klar kommuniziert.

Falls irgendwelche Fragen aufgetaucht sind, könnt ihr sie uns gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag hinterlassen! Wir werden so schnell wie möglich antworten. 😉

Eure Steffi

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Darf man als Notfallsanitäter einen Patienten endotracheal Intubieren? Ich möchte auch Notfallsanitäter werden.

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  2. @Niklas:Der SWR hat am 6.11.2017 einen Artikel veröffentlicht:

    “Frust bei Notfallsanitätern–Lernen Ja-anwenden Nein”

    (Im Kommentar habe ich auf eine Petition eines Notarztes hingewiesen.So lange Verantwortliche im Rettungsdienst keine Kritik ertragen können, wird es keine Verbesserungen geben. Auch kann ich Notärzte verstehen, die nicht bereit sind, erlernte Massnahmen freizugeben.Wie soll das möglich sein, wenn anscheinend kein Vertrauen zu den Hilfsorganisationen aufgebaut werden kann?)

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  3. @ Niklas

    Warum sollen NotSan das nicht dürfen??
    Gehört zur Ausbilbung wie auch schon bei den RettAss.
    Gesunde Selbstreflektion und Übung sollten natürlich Profilneurosen o.ä. klar überwiegen.
    Die Übung ist der Knackpunkt. Wer kann heute regelhaft Wochen im OP-Bereich verbringen? Bis soetwas zur Fortbildungsroutine gehört bin ich in Rente……

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  4. Mein Neffe leidet unter Asthma. Solche Bereitschaft des Rettungsdienstes könnte ihm sein Leben kosten. Bei Intubation klingt ja Praxistraining sehr vernünftig!

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