Warum mobile Drucker Leben retten

Duisburg (Pentax) – In Zukunft werden alle Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge der Feuerwehr Duisburg mit ToughBooks von Panasonic, dem Notfall- Informations- imd Dokumentationsassistenten (NIDA)  der medDV GmbH und PocketJet3/3 Plus Druckeinheiten von Pentax Technologies ausgestattet. Ziel ist die mobile Patientendatenerfassung vor Ort und die lückenlose Dokumentation der Einsatzfälle.

„Eigentlich sind wir ein wenig verrückt“, weiß Uwe Zimmermann die verdutzen Gesichter der Besucher zu provozieren und lacht gleich darauf entschuldigend. Der seit Mai 2008 neu bestellte Amtsleiter der Feuerwehr Duisburg und seine 630 Mitarbeiter sind natürlich nicht verrückt, wenn er den bitteren Ernst der Sache näher erläutert: „Unser Beruf ist ein Paradox, denn wir laufen genau da hin, wo die anderen weg laufen“. 111 Mann sind am Tag rund um die Uhr im Einsatzdienst und rücken überall dorthin aus, wo Brandbekämpfung, technische Hilfsleistungen, Chemie-,  Strahlen- und Katastrophenschutz zu Wasser, Land und Luft gefordert sind. Und das seit genau 104 Jahren.

Anzeige

Feuerwehr und Rettungsdienst zählen zu den Hauptaufgaben der Duisburger Berufsfeuerwehr, wobei dem Rettungsdienst eine immer wichtigere und größere Rolle zukommt. Von rund 55.000 Einsätzen pro Jahr entfallen etwa 90 Prozent auf den Rettungsdienst, das heißt, dass bei rund 500.000 Einwohnern der Stadt auf ungefähr jeden zehnten Bürger der Stadt einmal im Jahr ein Einsatz kommt. Oft geht es um Leben oder Tod. Sei es nach einem Verkehrsunfall, einem Herzinfarkt oder einer Frühgeburt. Jeder Einsatz ist hier immer ein Wettlauf mit der Zeit. Die Feuerwehr Duisburg steht mit sechs Feuerwachen und 20 Rettungswagen bereit und ist innerhalb von acht Minuten an jedem Einsatzort der Stadt.

Neben der ärztlichen Notversorgung der Kranken oder Verunglückten haben Notarzt, Rettungsassistent oder Sanitäter nebenbei noch den Papierkram erledigt, sprich das ärztliche Übergabeprotokoll ausgefüllt. Schließlich muss die Ärzteschaft im Krankenhaus genau wissen, welche Maßnahmen bereits am Patienten durchgeführt wurden, wenn er stationär aufgenommen wird. Oft hat die Vollständigkeit dieser handschriftlichen Notfallprotokolle aufgrund der Zeitnot und auch der sich einschleichenden Routine gelitten. Und wenn die präklinische Vorgeschichte vorlag, war sie auch oft nicht zu entziffern. Die Vermerke später ausfüllen und nachliefern geht nicht, da die Informationen ad hoc benötigt wurden. Alles in allem – eine äußerst unbefriedigende, juristisch bedenkliche Situation.

Staat verlangt Transparenz

Hinzu kommt, dass der Gesetzgeber die ärztliche Dokumentationspflicht mittlerweile vorschreibt und dazu zählen auch die Maßnahmen bei Notarzteinsätzen. Es geht hier nicht nur um Regressansprüche oder Kunstfehler sondern vor allem um die lückenlose und zeitnahe Dokumentation der vorgenommenen Behandlungen. „Das ist ein heißes Thema, denn juristisch wird die Sache so interpretiert: was nicht dokumentiert ist, ist auch nicht ausgeführt worden“, erklärt Uwe Zimmermann in dürren Worten. Diesem rechtsfreien Raum wollte sich die Feuerwehr Duisburg nicht länger aussetzen und hat daher nach Lösungen gesucht, allen Anforderungen gerecht zu werden.

Da war zum einen die Suche nach einer geeigneten Software, um sehr schnell und zeitsparend Patientendaten und Behandlungsmethoden sofort am Notfallort zu erfassen. Und zum anderen stand die Frage an, wie bekommt man die gewonnenen Computerdaten auf Papier. Zunächst kalkulierte die Feuerwehr Duisburg die Idee durch, die mobilen Patientendaten per E-Mail in die Klinik zu übermitteln und dort auszudrucken. Doch der ungeahnt hohe Aufwand und die daraus resultierenden immens hohen Kosten dieser Lösung sowie Fragen des Datenschutzes haben diese Variante verwerfen lassen.

Fazit: Es hat sich als am geschicktesten und kosteneffizientesten herausgestellt, die Fahrzeuge direkt mit robusten und wetterfesten Druckern auszustatten. Kernstück der mobilen Patientendatenerfassung sind nun die medizinische Dokumentationssoftware NIDA von medDV, portable Panasonic ToughBooks für jeden Rettungswagen und außerdem pro Wagen ein Pentax 3/ 3Plus Thermodrucker. Das System hat die Testphase erfolgreich bestanden und wird nun in den nächsten Monaten in alle Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeugen und Krankenwagen der Feuerwehr Duisburg flächendeckend installiert.

Die behandelnden Notärzte und Rettungsassistenten müssen nicht mehr umständliche Texte formulieren, sondern können anhand von intelligent aufgebauten Listen sehr schnell anklicken, welches Krankheitsbild vorliegt und was getan werden muss. Selbst die wichtigsten Krankheiten und Fragen sind in mehreren Sprachen hinterlegt, für den Fall, dass nicht deutsch sprechende Patienten versorgt werden müssen. Die Patientendaten, die eingeleiteten Sofortmaßnahmen sowie die Messwerte des anzuschließenden Defibrillators fließen in das Einsatzprotokoll ein, das bei der Einlieferung des Patienten in die Klinik auf Knopfdruck ausgedruckt und dem Krankenhaus übergeben wird.
Thermodirektdruck spielt Vorteile aus

„Im Vorfeld hat unsere EDV-Abteilung alle in Frage kommenden Drucktechniken getestet. Letztendlich hat sich dabei der Thermodirektdruck als beste Lösung herauskristallisiert“, sagt Uwe Zimmermann. Rettungswagen sind keine Ruheinseln. Allein aus diesem Grund kommt die so beliebte Inkjettechnik für ruckende Fahrzeuge nicht in Frage. Die Ausdrucke würden bei Erschütterungen sofort verschmieren und verklecksen. Der Nachteil bei Laserdruckern ist der höhere Anlaufstrom, der für den Betrieb benötigt wird. Die Gefahr, dass die Autobatterie leer ist und wichtige medizinische Versorgungen deshalb nicht durchgeführt werden können, war ein Ausscheidungskriterium. Und Nadeldrucker zeichnen sich durch eine unschöne Geräuschentwicklung aus, die empfindlichen Patienten nicht zusätzlich zugemutet werden sollte.

Der Thermodirektdruck ist die einzige Drucktechnologie, die sich tatsächlich für den Einsatz unterwegs eignet. Der Pentax PocketJet 3/3 Plus kommt bis auf den Papiertransport ohne bewegliche Teile aus. Im Gegensatz zu anderen Drucksystemen sind keine weiteren Verbrauchsmaterialien nötig – keine Tinten, keine Farbbänder oder auch kein Austauschen des Druckkopfes. Die Drucke sind sofort trocken und können deshalb nicht verschmieren. Beim Thermodruck setzt ein Heizelement, das sich gegenüber dem Transportelement befindet, kleine und präzise Zeichen auf das hitzeempfindliche Spezialpapier. Weiterer Vorteil: die Pentax Drucker sind sehr widerstandsfähig bei extremen Temperatur- und Luftdruckunterschieden und sparsam im Energieverbrauch.

Die Beschaffenheit des Thermodirektpapiers spielt bei Vorortanwendungen, wenn es Schmutz und Feuchtigkeit abhalten soll, seine Vorteile aus. Thermodirektdrucke behalten ihr Schriftschild, auch wenn sie einmal nass werden. Das liegt daran, dass die Oberfläche weniger porös als Standardpapier ist. Das verhindert einerseits das Aufsaugen von Feuchtigkeit und ermöglicht es andererseits, Schmutz abzuwischen, ohne den Druck zu beeinträchtigen. Die Feuerwehr Duisburg setzt ausschließlich Endlospapier von der Rolle ein, da die Notfallprotokolle immer unterschiedliche Längen haben. Nach dem Druck werden die Protokolle mit Schwung über die Abreißkante gelegt und abgerissen.

In der Minute gibt der Pentax PocketJet 3/3 Plus bis zu drei Seiten aus. Der eingebaute NiMH-Akku hält bis zu einhundert Seiten, bevor er aufgeladen werden muss. Er kann auch während des Betriebs durch eine frische Batterie ersetzt werden. Die Drucker erzeugen scharf abgebildete Texte und Grafiken in Laserqualität mit 300 dpi Auflösung. Die Feuerwehr Duisburg betreibt die Drucker über einen USB-Anschluss. Grundsätzlich sind auch Infrarot- und Bluetooth-Schnittstellen möglich.
Qualitätsmanagement als Zusatznutzen

Mit der Installation der mobilen Patientendatenerfassung kommt die Feuerwehr Duisburg nicht nur ihrer ärztlichen Dokumentationspflicht nach, zudem ermöglicht das neue System eine einfachere Dokumentation aller Einsätze für statistische Auswertungen. Da das Spektrum der medizinischen Tätigkeiten, die Rettungsassistenten heute durchführen dürfen, mehr und mehr steigt, steigt auch die Notwendigkeit, genau zu belegen, welche Maßnahmen der Rettungsdienst aus welchem Grund durchgeführt hat.

Das bisherige Protokollwesen der Notarzteinsätze der Feuerwehr Duisburg hat nur bedingt dazu beigetragen, gutes und komplettes Material für statistische Erhebungen über das Auftreten von Arbeitsunfällen, Herzinfarkten und anderen Vitalparametern zu liefern. Das soll jetzt anders werden. Gerade die Notärzte versprechen sich viel von den Aufschlüssen, die die jetzt erfassten Daten geben können. Die Arbeitsabläufe können in Zukunft effektiver und zielgerichteter erfolgen – das große Stichwort lautet Qualitätsmanagement. „In Zeiten, in denen alle unter der schärferen Beobachtung der Kostenträger stehen, können wir es uns nicht mehr erlauben, nach Gefühl zu arbeiten“, fasst Uwe Zimmermann zusammen. So wird die Feuerwehr Duisburg ihren Aufgaben zeitgemäß gerecht und kann dank mobiler Computer- und Drucktechniken Leben retten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert