Höhenkrankheit vorbeugen – Symptome erkennen

Bremen (rd_de) – Die Höhenkrankheit ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schnell gelangen auch durchschnittliche Touristen in Regionen über 2.500 Meter. Treten dann die typischen Höhenkrankheit-Symptome auf, ist es wichtig, schnell und angemessen zu reagieren. Besser noch, man kann der Höhenkrankheit vorbeugen. Was Besucher in den Bergen wissen müssen.

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Ende Mai 2014 wiesen Mediziner des Südtiroler EURAC-Instituts für Alpine Notfallmedizin anlässlich eines Kongresses in Bozen (Italien) darauf hin, dass die Höhenkrankheit bereits ab 2.500 Metern auftreten kann. In Deutschland kommen hier zum Beispiel die Zugspitze (2962 m) und der Watzmann (2713 m) in Betracht.

Charakteristisch für die Höhenkrankheit sind leichte Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindel. Schwere Formen der Krankheit können indes zum Tod führen.

Höhenkrankheit: Symptome beginnen mit Kopfschmerz

Als Leitsymptom der akuten Höhenkrankheit gilt der Kopfschmerz. Er tritt in Kombination mit einer der nachfolgenden Symptome auf:

  • Müdigkeit,
  • Schwäche,
  • Appetitlosigkeit,
  • Übelkeit,
  • Erhöhung der Herzfrequenz in Ruhe > 20 %,
  • Belastungsdyspnoe,
  • Schlaflosigkeit,
  • häufige nächtliche Apnoephasen,
  • Apathie,
  • periphere Ödeme oder
  • Flüssigkeitsretention (verringerte 24-Stunden-Urinmenge).

Typisch für die Erkrankung ist das Auftreten der Symptome sechs bis zwölf Stunden nach der Ankunft in großer Höhe.

Besteht der Verdacht auf Höhenkrankheit, sollte eine Pause eingelegt werden. Besser noch, der Betroffene wird wieder hinunter auf ein Niveau gebracht, auf dem keine Probleme bestanden. Die weiteren Maßnahmen im Einzelnen:

  • Hyperventilation, um die Sauerstoffversorgung zu verbessern und den Hirndruck zu senken,
  • körperliche Aktivität vermeiden; andernfalls könnte das Krankheitsbild verstärkt werden,
  • hinsetzen; Oberkörper 30 Grad erhöht lagern,
  • Ruhe; vielfach klingen die Beschwerden dann nach 24 – 48 Stunden vollständig ab,
  • Sauerstoffgabe über Maske; anfangs 6 – 10 l/min, später 2 – 4 l/min über O2-Brille.

Höhenkrankheit vorbeugen

Noch nicht vollständig geklärt ist, welche Faktoren die akute Höhenkrankheit hervorrufen. Es handelt sich dabei um eine schwere Form der Höhenkrankheit, bei der ein Hirn- oder Lungenödem eintreten kann. Sie gehört zur häufigsten Todesursache unter Höhenbergsteigern.

Neueste Studien lassen die Vermutung zu, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Höhenkrankheit und der Vergrößerung des Sehnervs gibt. Dies konnte mithilfe von Ultraschall nachgewiesen werden. Eventuell lässt sich auf diesem Weg frühzeitig das Risiko der Höhenkrankheit diagnostizieren und so eine Höhenkrankheit vorbeugen.

Kleiner Trost: Auch Menschen, die in Bergregionen leben und arbeiten, können unter Höhenkrankheit leiden. Höhenmedizinische Studien belegen, dass rund 15 Prozent der Bevölkerung in den südamerikanischen Anden unter chronischer Höhenkrankheit mit schweren Beeinträchtigungen des alltäglichen Lebens leiden.

Die Menschen in Nepal und Tibet scheinen hingegen weitgehend resistent gegen die Höhenkrankheit zu sein. Eine genetische Anpassung, die über viele Generationen erfolgt ist, wird als Grund vermutet.

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Höhenkrankheit: Medikamente helfen

Neben einer ausreichenden Akklimatisation gibt es auch Medikamente, die einer Höhenkrankheit vorbeugen. Als Mittel der Wahl gilt Acetazolamid, unter anderem als „Diamox“ im Handel erhältlich. Eine Alternative ist Dexamethason. Es kommt vor allem bei Unverträglichkeit von Acetazolamid zum Einsatz. Um ein Höhenlungenödem zu vermeiden, werden auch Nifedipin, Tadalafil oder Dexamethason verschrieben.

(Text: Lars Schmitz-Eggen, Chefredakteur www.rettungsdienst.de, und Dr. Ingo Blank, Notarzt; zuletzt aktualisiert: 13.12.2017) [3448]

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ein toller Artikel!

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  2. Insbesondere der Zusammenhang zwischen Schwellung des Sehnervs und Höhenkrankheit ist interessant. Hierbei handelt es sich um eine Symptomatik, die auch nach der Rückkkehr ins Flachland persisistieren kann und dort von Augenärzten fehldiagnostiziert wird – weil in der Regel bei einer Anamnese dem Aufenthalt im Gebirge keine Bedeutung zugemessen wird.

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  3. Ich bin 69 Jahre und war am 8.8.2023 auf der Zugspitze. Weil ich Asthmatikerin bin, nahm ich vorher ein bronchienerweiterndes Spray, Arteriosklerose hab ich auch. Nach ca 10 min begann mein Herz zu rasen, das klopfen spürte ich sogar im Kopf, ich wurde schweratmig und mir war schwindlig, konnte auch zum Teil nur lallend sprechen. Ich fühlte mich, wie betrunken, hatte natürlich keinen Alkohol getrunken. Wir sind dann mit Lift wieder nach unten gefahren und alles war mit einem mal weg, Herzschlag wieder ganz normal.

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