Katastrophenschutz: Deutschland sucht freiwillige Helfer

Bremen (rd_de) – Bei Hochwasser helfen? Zuletzt suchte eine Flutkatastrophe Deutschland im Sommer 2013 heim. Damals wurden die ausgebildeten Kräfte der Hilfsorganisationen extrem gefordert im Katastrophenschutz. Deutschland befand sich im Ausnahmezustand. Doch es gab unzählige Bürger, die freiwillig im Hochwasser helfen wollten.

Ähnlich sah es 2015 aus, als im Rahmen der Flüchtlingskrise Freiwillige humanitäre Hilfe leisten wollten. Ebenso wollten Flüchtlinge helfen, die Integration von Neuankömmlingen voranzubringen. Nur in allen Fällen galt: die Koordinierung der freiwilligen Helfer war ein Problem.

Anzeige

Das erkannten nicht zuletzt die Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk in Dresden, Experten in Sachen Hochwasserschutz. Sie zogen ihre Lehren aus dem Hochwasser: Um den „Katastrophenschutz Sachsen“ für vergleichbare Lagen künftig noch schlagkräftiger aufzustellen, gründeten sie das Zivile Katastrophen-Hilfswerk (ZKHW).

[shop-widget]

Seit einiger Zeit finden jetzt beim Technischen Hilfswerk in Dresden regelmäßig „Bürgerschulungen“ statt. Den freiwilligen Helfern wird hier Wissen in Sachen Katastrophenschutz vermittelt:

  •  gesetzliche Grundlagen,
  • Neue Medien, mittels derer sich die Bürger im Notfall verständigen und über die sie Informationen erhalten können,
  • Ablauf von Evakuierungsmaßnahmen,
  • Infektionsschutz und nicht zuletzt
  • Techniken zum Befüllen von Sandsäcken und deren effektivem Einsatz.

In den kommenden Jahren will das ZKHW wachsen und in ganz Deutschland zur Stelle sein, wenn der etablierte Katastrophenschutz Unterstützung benötigt. Heute schon gibt es zum Beispiel das „Team Bayern“, das „Team MV“ in Mecklenburg-Vorpommern (wir berichteten) und das „Team Mitteldeutschland“.

Katastrophenschutz: 6 Tipps für die Stabsarbeit

Wer Leitungsfunktionen im Katastrophenschutz anstrebt, wird schon früh mit Stabsarbeit konfrontiert. Wir haben 6 Tipps zusammengestellt, mit denen sich die häufigsten Probleme innerhalb der Stabsarbeit vermeiden lassen.

1. Bereits in der Chaosphase eines Einsatzes ist mit der Dokumentation zu beginnen, um im Nachgang alle Entscheidungen und Maßnahmen lückenlos nachvollziehen zu können. Das Einsatztagebuch sollte nicht nur gespeichert, sondern auch ausgedruckt und am Ende vom Einsatzleiter unterschrieben aufbewahrt werden.

2. Die Räumlichkeiten, wo ein Stab arbeiten soll, müssen überlegt ausgewählt werden, da ein aufgebauter Stab so gut wie nicht mehr verlegt werden kann. Für den Stab eignen sich nur feste Gebäude bzw. ausreichend große, klimatisierte Zelte. Der Kommunikationsraum ist ebenso wie der Verpflegungsraum vom eigentlichen Stabsraum zu trennen.

3. Im Hinblick auf die Durchhaltefähigkeit müssen zeitnah ein Schichtplan erstellt und ausreichende personelle Ressourcen alarmiert werden. Spätestens alle zwölf Stunden – besser: alle acht Stunden – sollte das Personal ausgewechselt werden, da die Arbeit im Stab sehr anstrengend ist und bei entsprechender Übermüdung es sehr leicht zu Fehlern kommen kann.

4. Alle am Einsatz Beteiligten müssen informiert werden, dass ein Stab die Leitung übernimmt. Dies kann schnell erfolgen, wenn die Leitstellen und Einsatzzentralen hierüber informiert und die Erreichbarkeiten zum Beispiel der S-Funktionen übermittelt werden. Am besten, Mailadresse bereits im Vorfeld für jedes Sachgebiet einrichten. Beispiel: S3.xy@xyz.de

5. Das für die Stabsarbeit erforderliche Material muss vorbereitet sein und für jedes Sachgebiet in einer separaten Box transportbereit sein. Die Einsatzkräfte müssen den Umgang mit den Computerprogrammen/Formularen beherrschen.

6. Die erforderliche Infrastruktur, gerade hinsichtlich leistungsfähigem Internet und Telefon, darf nicht unterschätzt werden. Ein Fernseher für die aktuellen Nachrichten sollte in jedem Stabsraum vorhanden sein.

Mehr über das zivile Katastrophen-Hilfswerk und Möglichkeiten für Freiwillige, zum Beispiel bei Flutkatastrophen spontan zu helfen, erfahren Sie in unserem eDossier „Katastrophenschutz: Wie Freiwillige im Hochwasser helfen können“. Sie können es hier herunterladen.

(Text: Uwe Kippnich, Dozent im Rettungsdienst, Krankenpfleger, OrgL, Örtlicher Einsatzleiter/ÖEL, EU-Team-Leader; zuletzt aktualisiert: 11.06.2018) [1161]

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Guten Tag
    Ich bin der Thomas habe ein Auto, Motorsäge und einen Schein dafür. Und würde gerne meine Hilfe in denn Betroffenen Hochwassergebieten Anbieten!

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. Ich war bis zum Ruhestand im Katastrophenschutz im Landratsamt in der FüGK für Organisation und Planung tätig.
    Ich möchte mich gerne weiterhin engagieren.

    Ich bitte um eine Rückantwort über die Möglichkeiten

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert